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Medikamente in der Neuro-Urologie

Bestimmte Funktionsstörungen der Harnblase und des Beckenbodens können medikamentös behandelt werden. Die Verwendung von Medikamenten steht generell aus Gründen der geringeren Belastung für die Betroffenen und der Ökonomie vor invasiven oder operativen Therapieoptionen.

 

Symptome der überaktiven Blase (Reizblase) ohne oder mit Harninkontinenz können medikamentös gut beeinflusst werden. Hier stehen uns zahlreiche, gut bewährte Präparate aus der Gruppe der Antimuskarinika zur Verfügung. Solche Medikamente dürfen nur bei Allergien auf die Wirkstoffe, bei dem Engwinkel-Glaukom und bei der Myasthenie nicht verwendet werden.

 

Medikamente für die Harnbelastungsinkontinenz (Beckenbodenschwäche) sind weniger verbreitet und wirken nur bei leichten bis mittelschweren Formen der Belastungsinkontinenz. Solche Medikamente können allerdings mit physiotherapeutischen Behandlungen des Beckenbodens kombiniert werden.

 

Häufige nächtliche Blasenentleerungen sind für die Betroffenen sehr belastend. Sie mindern die Lebensqualität und verbergen ein erhöhtes Sturzrisiko in sich. Die erhöhte nächtliche Harnausscheidung kann in Fällen, wo ein Mangel des antidiuretischen Hormons festgestellt wird mit einem Hormonersatz deutlich reduziert werden. Bei häufigen Harnwegsinfekten können mehrere medikamentöse Therapiestrategien überlegt werden:

 

Mit Ansäuern des Urins wird das Wachstum von Bakterien in der Harnblase gehemmt. Die Wirkung von Preiselbeeren zielt auf eine bessere Abweisung von Bakterien von der Blasenschleimhaut ab. Jenseits der Wechseljahre kann eine lokale Hormontherapie, soweit dies aus gynäkologischer Sicht unbedenklich ist (nicht bei Brust- oder Unterleibskrebs), zur Anwendung kommen. In Ausnahmefällen kann auch eine dauerhafte, niedrig dosierte antibiotische Therapie durchgeführt werden.

 

Bei der erschwerten oder unvollständigen Blasenentleerung können bestimmte Medikamente ebenfalls helfen. Bei Männern mit einer gutartig vergrößerten Prostata können verschiedene Präparate verwendet werden, die einerseits den Blasenauslasswiderstand, anderseits das Prostatavolumen verringern. Bei fehlendem Austreibdruck des Harnes aus der Harnblase kommen Wirkstoffe zum Zug, die die Muskelvorspannung (Muskeltonus) der Blasenwand erhöhen und dadurch zu einer Verbesserung der Blasenwahrnehmung und der Blasenentleerung führen.

 

In der Neuro-Urologie muss ein besonderes Augenmerk auf Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten gelegt werden. Vor allem Parkinsonmittel, Antidemenz-Medikamente, Psychopharmaka und bestimmte Blutdruckpräparate können die Funktion der Harnblase und des Beckenbodens beeinflussen.

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